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Verhandlungsniederschrift: 14.11.84
NO 2 (N) 62 - 376/84 – 22 - E
PK: O50362-D-2002
Antragsteller: A r c h a n g e 1 o s, Michael, geb. 05.03.62

Schon vom Anbeginn der Zelt regieren
Haß und Feindseligkeit,
es wehen blutige Nebel
und eisige Tropfen der Bosheit
über die ewigen Schlachtfelder,
irren der Toten bleiche Schatten,
aus dem Boden greifen Knochen- Arme
nach ihnen, die Ruh‘ niemals hatten.

Doch auch schon seit frühester Zeit
ertönt der Menschen Begehr´,
und Sänger und Dichter tun kund:
‘Wir wollen das Morden nicht mehr!‘
Die Tollers, Gyonis und Owens,
sie alle beklagen das Leid,
die Macleods, Villas und Borcherts,
sie erfleh‘n eine bessere Zeit.

Ich kam, weil der Frieden der Welt
gefangen ist im dunkelen Hort,
ich kam, weil Liebe‚ Hoffnung, Vertrau‘ n
wie Unkraut langsam verdorrt.
Ich kam, denn die Welt ist geteilt und voller Brutalität,
ich kam, denn die Posten der Macht
sind stumme Diener der Totalität.

Mit eurem Zynismus ist es vorbei
und vorbei euer Spott, euer Hohn,
und die Zeiten, wo ihr noch gedacht,
die Menschheit sei nur euer Thron.
Nicht länger laßt ihr uns aufhängen
und erschießen wie Ghandi und King.
Jetzt kämpfen Millionen für den Frieden
und eine neue Zeit wird beginnen.

Und ihr, ihr gesegneten Geldsäcke,
ihr Banditen, gesalbt und gekrönt,
ihr Kriegsgewinnler, Schieber und Protzer,
ihr ward nur den Luxus gewöhnt.
Ihr Waffenhändler und Kriegstreiber,
ihr alle lebtet vom Krieg,
euch war‘ s egal wer gewann,
für euch war es immer ein Sieg.

Ich werd‘ eure Uniformen zerfetzen,
euch Zombies wahre Gestalt soll man seh‘n,
und niemals wieder soll ihr Glitzern
den Leuten die Köpfe verdreh‘ n.
Endlich wird eure kalte Welt
des stolzen, arroganten Glanzes beraubt,
und all‘eure Orden und Ränge,
ich tret‘ sie vor euch in den Staub.

Ihr widerlichen Hurra- Helden,
ihr Politiker- nun ist‘s vorbei,
eure morbide Moral ist zerfetzt,
die Ketten der Lügen entzwei.
Nicht länger verkündigt ihr frech,
wie schön der Tod von Feindeshand,
und niemehr woll‘n wir marschier‘n
und überfallen ein Nachbar- Land.

Und auch ihr Prediger des Krieges,
wie oft habt den Haß ihr geschürt,
ihr ewigen Hetzer der Bibel,
und fanatisch die Massen verführt.
Ihr habt der Mörder blut‘gen Bajonette
mit eurem Segen bedacht,
doch jetzt sind die hohlen, alten Lehren entlarvt
und gebrochen ist ihre Macht.

Ihr mögt mich verleumden, erhängen,
erschießen- umsonst sind eure Müh‘n,
kein Kerker, kein Galgen kann mich behindern
und mögen die Qualen noch so glüh‘n.
Jedes mal erheb‘ ich auf‘s neu‘
und überwinde eure Waffen des Todes –
s o l a n g   b i s   e u c h   k e i n e r   m e h r   w i l l,
s o l a n g   b i s   e s   e u c h   n i c h t   m e h r   g i b t !