Drei Pfeile (Lebensabend II)
Herr, gib meinen Armen noch einmal Kraft,
zu spannen den Bogen mit aller
Macht.
Es möge fliegen auch dieser Pfeil,
der dritte und letzte, zu meinem
Hell.
Dein edler Wille bestimmt den Weg,
so steh‘ ich sicher auf jedem
Steg.
Es schnellte auch schon der Pfeil der
Jugend
gerade und sicher ins Ziel der Tugend.
So wie der Pfeil,so ward auch ich,
die Ausschweifung, niemals verführt‘ sie
mich.
Ich hielt mich fern von Lug und Trug,
vom Spiel,das manch‘ ein
Leben schnell zerschlug.
Und als vorbei dies Lebensteil,
lag auf der Sehn‘ der zweite
Pfeil.
Die innere Stärke der Manneszeit
fand mich auf‘s neu für
dich bereit.
Ich nahm zur Frau mir bald ein Weib
und bald war‘n wir nicht mehr
nur zu zweit.
Ich zeugte mit ihr Kinder acht,
sie starb im Wochenbett, in der Nacht.
So hart dies Schicksal mir auch schien,
du hast mir Huh‘ und Mut
verlieh‘n,
und wie immer verließ
ich mich auch jetzt wieder allein auf
dich.
Doch die Kinder taten mir bald leid,
denn die Arbeit ließ mir
wenig Zeit.
Als ich nicht wußte ein noch aus,
da brachte ich sie zu meiner Schwester
Haus.
Mein Leben lief, wie‘s dir gefiel,
manchmal leicht,fast wie ein
Spiel,
doch gab es oft auch harte Zeiten,
ich kenne es von allen Seiten.
Die Kinder haben nun selbst der Eltern
Sorgen,
doch flühl‘ ich mich hier sehr
geborgen.
Und tobt herum der Kinder Schaar,
vergeß‘ ich fast mein
weißes
Haar.
Es pendelten weder Freuden noch Leiden,
denn in der Mitte liegt holdes
Bescheiden.
Und war ich redlich, rein und wahr,
so drum, weil es dein Wille war.
Ich scheue weder Tag noch Nacht,
denn du bist da, denn du hältst
Wacht.
Tod-
Er mag nur kommen, ich fürcht´ ihn
nicht,
denn du wirst führen mich ins ewige
Licht.